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Jahresempfang 2014

Offen für alle - Interkulturelle Aufgaben der Bibliothek

Im Mittelpunkt des Jahresempfangs der Freunde der Stadtbibliothek Reutlingen am Freitag, 28. November 2014 standen die Integration von Einwohnern mit Migrationshintergrund und die interkulturelle Bibliotheksarbeit. Am Anfang aber waren mitreißende Trommelschläge der Trommelgruppe von Schülern der Gerhart-Hauptmann-Schule unter Leitung von Gabriele Schief zu hören. Anschließend gab die Vereinsvorsitzende der Freunde, Prof. Dr. Renate Overbeck, einen Rückblick auf das Jahr mit seiner Vielzahl an Veranstaltungen und weiteren Aktivitäten zur Förderung der Arbeit der Stadtbibliothek. Sie machte auch deutlich, dass das gewählte Schwerpunktthema sehr sensibel ist, geht es doch um das gegenwärtige und künftige Zusammenspiel der Kulturen in Gesellschaft, Staat und Wirtschaft.

In einem Vortrag der Reutlinger Integrationsbeauftragten, Sultan Braun, wurde die gegenwärtige Situation verdeutlicht. 40.700 Einwohner der Stadt haben einen Migrationshintergrund; darunter gibt es Ausländer, Eingebürgerte, Spätaussiedler und deren Kinder. 28 Prozent der Reutlinger über 60 Jahre gehören dazu, 50 Prozent von Einwohnern unter 18 Jahren, 55 Prozent der Kinder unter 6 Jahren. Unter Bürgerbeteiligung ist im letzten Jahrzehnt ein Integrationskonzept für Reutlingen entwickelt worden. Acht Handlungsfelder wurden ausgemacht – wie Wirtschaft, Arbeit und berufliche Bildung, daneben Soziales, Wohnen, Gesundheit oder politische Mitwirkung.

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Derzeit seien als Schwerpunkt der Aktivitäten wohl Flüchtlinge und der interreligiöse Dialog angesagt. Letztlich ist die Integration nach Meinung von Sultan Braun, die von Vera Stokic aus dem Integrationsreferat assistiert wurde, ein langfristiger Prozess für Personen mit und ohne Migrationshintergrund. Auch an der Überprüfung und Veränderung von Strukturen käme man nicht vorbei. Auf interessierte Nachfragen nach konkreten Beispielen machte die Referentin deutlich, dass einiges bereits auf dem Wege ist, aber immer wieder Vertrauen auf beiden Seiten verstärkt werden muss.

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Unter den Bibliotheksmitarbeiterinnen sind acht mit einem Migrationshintergrund, wie die Bibliothekarin Tanja Schleyerbach schon am Anfang ihres ergänzenden Referats sagte. Dabei ist ihr bewusst, dass diese Zahl steigerungsbedürftig ist, es aber entscheidend auf die Qualifikationen der Kollegen ankommt. Umfangreiche Angebote hält die Bibliothek für den Integrationsaspekt bereit: darunter Medien in zehn Fremdsprachen, umfangreiche Sprachkurspakete, eine Fülle von Zeitungen und Zeitschriften in rund 60 Sprachen aus 100 Ländern – nicht zuletzt in elektronischer Form; und sie bietet Lesungen und andere Veranstaltungen. Es sind Angebote für Migranten wie auch für andere Bibliotheksbenutzer. Aus 95 Nationen stammen die Kunden der Stadtbibliothek. Jedem Bibliotheksbesucher sei die gleiche Wertschätzung entgegenzubringen – immer auf Augenhöhe.

Kürzlich hat eine Stuttgarter Bibliotheksstudentin im Rahmen ihres Bachelorexamens ein Konzept für die interkulturelle Bibliotheksarbeit in Reutlingen entwickelt. Angeregt wurde darin unter anderem eine Intensivierung der interkulturellen Schulung der Bibliotheksmit-arbeiter, Mehrsprachigkeit der Bibliothekswebsite, ein Schnupperbibliotheksausweis für Reutlinger Neubürger, Lesepaten für interessierte Migranten. Tanja Schleyerbach hat abschließend hervorgehoben, dass die Bibliothek als ein Haus der Bildung und Begegnung, in dem jeder ohne Zwang zur Rechtfertigung und zum Konsum willkommen ist, grundsätzlich einen vorzüglichen Beitrag zur Förderung der Interkulturalität leisten kann.
Viele Aspekte der frühabendlichen Veranstaltung wurden anschließend in nachdenklichen Gesprächen bei Glühwein und adventlichem Gebäck vertieft.

Das Signet der Freunde der Stadtbibliothek
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