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Geschichte

Geschichte

Mattäus Beger (1588-1661)

Die Stadtbibliothek vom 16. bis ins 19. Jahrhundert

Die heutige Stadtbibliothek wurde am 8. September 1985 als ein zentraler Baustein der neuen Reutlinger "Kulturachse" eingeweiht. 1979 hatte das Architekturbüro Prof. Rossmann + Partner vom Gemeinderat den Auftrag für diesen modernen Bibliotheks-Zweckbau erhalten.

Im Gegensatz zum Gebäude reicht die Historie dieser Einrichtung zurück bis ins 17. Jahrhundert. Am 10. November 1652 bestätigte der Reutlinger Rat dem damaligen Bürgermeister Matthäus Beger (1588-1661) dessen "Bibliotheksstiftung": Dabei handelte es sich um eine 3000 Bände umfassende Privatbibliothek sowie um einen Geldbetrag von 300 Gulden, dessen jährliche Zinserträge für die weitere Bibliotheksarbeit bestimmt waren. Der bibliophile Beger, der sich selbst in 30 Foliobänden als Übersetzer und Exzerptor betätigt hatte, gilt somit als Begründer der Reutlinger Stadtbibliothek.

Katalog
Titel des Bibliotheksverzeichnisses der "Bibliotheca Begeriana generalis", des ersten Katalogs der Stadtbibliothek Reutlingen

Eine wichtige Bereicherung erfuhr diese Sammlung bereits 1667 durch eine weitere Stiftung - dieses Mal von dem aus Reutlingen stammenden Professor Carl Neuscheler (1632-1667). Die weitere Bibliotheksgeschichte bis ins 20. Jahrhundert ist geprägt durch zahlreiche Standortwechsel: Zunächst in dem 1726 zerstörten Renaissance-Rathaus untergebracht, wurde der BuchMedienbestand schon vor der Stadtbrandkatastrophe ins ehemalige Barfüßerkloster (heutiges Friedrich-List-Gymnasium) geschafft. Nach 1806 beherbergte das "Alte Rathaus" die Bibliothek, bevor sie in den 1840er Jahren erstmals ins Spendhaus wanderte. Nach einem erneuten "Zwischenaufenthalt" im Gebäude des heutigen Friedrich-List-Gymnasiums ging es 1898 zurück ins Spendhaus, in dem die Reutlinger Stadtbibliothek bis 1985 ihren Platz gefunden hatte.

Stadtbibliothek und Volksbücherei im 20. Jahrhundert

Die im Jahre 1652 gegründete Stadtbibliothek fungierte keineswegs als öffentliche Einrichtung. Bis ins 19. Jahrhundert wurde sie vor allem als Ratsbibliothek durch städtische Personen genutzt und durch den Syndicus, einen studierten Juristen in städtischen Diensten, nebenamtlich verwaltet. lm 19. Jahrhundert und beginnendem 20. Jahrhundert rekrutierten sich zahlreiche Bibliothekare aus den Reihen der Reutlinger Lehrerschaft. Dazu zählte unter anderm der bekannte Präzeptor und Chronist Carl Bames (1806-1876).

Der Funktionswandel hin zu einer wirklich "öffentlichen Bibliothek" vollzog sich vor allem durch die Einrichtung einer zusätzlichen Städtischen Volksbucherei. Sie Medienbestand aus der Vereinsbibliothek des 1899 aufgelösten Reutlinger Bürgervereins und wurde 1921 im Volksbildungshaus (ehemaliger Spitalhof) untergebracht. In "Stadtbücherei" umbenannt, erfolgte 1952 die Verlegung ins Spendhaus, wo sie 1958 mit der "alten" Reutlinger Stadtbibliothek organisatorisch vereinigt wurde.

Der neue Bibliotheks-Zweckbau von 1985 ist Teil des sogenannten "Weiterbildungszentrums". Für diesen Baukomplex, zu dem auch der Neubau der Volkshochschule gehört, wurde 1978 der Standort neben dem Spendhaus durch den Gemeinderat beschlossen. Nachdem ein Preisgericht im Februar 1979 über die eingereichten Architekturvorschläge entschieden hatte, vergab der Gemeinderat am 10. Juli den Auftrag zur Errichtung der Gebäude.

1982 konnte Oberbürgermeister Dr. Manfred Oechsle in der Baugrube des Bibliotheks-Neubaus den Grundstein legen, 1983 wurde Richtfest gefeiert und am 8. September 1985 die fertig bezogene Stadtbibliothek eingeweiht.

Gerald Kronberger,
Stadtarchiv Reutlingen